
Drehbuch u. Regie: Mo Harawe, AT/FR/DE/SOM, 2024, 133 min., Drama
„Der Film ist ein atmosphärisch dichtes Debüt, das sich durch lange, exakt komponierte Einstellungen, wärmende Farben, ein genaues Handwerk […] auszeichnet. Harawe gewährt auf umwerfende Art und Weise Einblicke in den für uns fremden Alltag. Die Protagonisten tragen mit ihrem authentischen Spiel zur gemächlichen Erzählung bei.“ (Kleine Zeitung)
The Village Next to Paradise ist Mo Harawes eindringliches Spielfilmdebüt, das u. a. bei der Diagonale 2025 mit vier Preisen ausgezeichnet wurde. Der Film ist eine zärtliche Familiengeschichte und zugleich das Porträt eines Landes, in dem ein sorgenfreies Leben wie ein Traum erscheint. Gemeinsam sucht die Familie ihren eigenen Weg, um mit den Problemen und Herausforderungen zurechtzukommen und trotzt stoisch den Schwierigkeiten, die ihr Alltag in der ärmlichen, vom Bürgerkrieg geprägten Provinz mit sich bringt.
Mamargade ist alleinerziehender Vater, der mit seinem Sohn Cigaal in Paradise Village, einem Dorf in Somalia, lebt. Als selbstständiger Totengräber steht er in Konkurrenz zu großen Bestattungsfirmen; gelegentlich transportiert er auch Obst und Gemüse. Manchmal transportiert er in mit Obst und Gemüse getarnten Lieferwägen Waffen. Mamargades Schwester Araweelo sucht nach ihrer Scheidung bei ihnen ein neues Zuhause und möchte gern einen Laden mit ihren selbstgenähten Produkten eröffnen, um auf eigenen Beinen zu stehen. Der kleine Cigaal lernt in der Schule statt Lesen und Schreiben, wie man sich bei Drohnenangriffen verhält. Als die Schule im Dorf geschlossen wird, schlägt die Lehrerin Mamargade vor, Cigaal in ein Internat in der Stadt zu schicken. Obwohl dafür eigentlich das Geld fehlt, entscheidet sich Mamargade trotzdem für den Schulbesuch in der Stadt, weil dies die einzige Möglichkeit ist, Cigaal weitere Bildung und ein besseres Leben zu ermöglichen.
Foto: © Freibeuter Film